Ratgeber Kante | Verleimen

Wie ist der Stand der Entwicklung bei den Verleimtechniken?

EVA-Schmelzkleber in Form von Granulat oder Patronen ist nach wie vor verbreitet. Seit 2010 beobachten wir jedoch eine wachsende Nachfrage nach Maschinen, die auch PUR-Kleber verarbeiten können. Etwa zur gleichen Zeit wurde die damals neue Lasertechnologie massiv beworben, welche aber nur für industrielle Fertigungen interessant war. Die sehr hohen Anschaffungskosten sowie die komplizierte Handhabung waren und sind nicht für Handwerksbetriebe geeignet. 2015 verkauften wir die erste gebrauchte Kantenanleimmaschine mit einem Laser. Die Nachfrage nach der Lasertechnologie hat bei uns in den letzten zwei Jahren aber stark nachgelassen. Meine Vermutung ist, dass die inzwischen weiter entwickelte Heißluft-Technologie und auch NIR (Near Infrared Radiation) diese Lücke gefüllt haben.

Welche Verleimtechnik ist für meinen Betrieb die richtige?

Jede einzelne Technologie hat ihre Vor- und Nachteile. Im handwerklichen Bereich würde ich heute auf jeden Fall PUR-Verarbeitung zusätzlich zum EVA-Kleber empfehlen, besonders wenn man Bad- oder Küchenmöbel fertigt. Interessant dürfte für die meisten Anwender auch eine schnelle Möglichkeit des Wechselns zwischen verschiedenen Klebstofffarben und/oder Klebstoffarten sein (Stichworte: Schnellwechselleimbecken, Komfortleimbeckenentleerung, Patronensystem).

Ob die Maschine auch mit einer für das Handwerk relevanten Nullfugentechnik (Heißluft, Infrarot) ausgestattet sein soll, entscheiden die zur Debatte stehenden Aufträge und natürlich auch das Budget. Zumindest die Heißluftaggregate lassen sich bei den meisten Maschinen auch mit vertretbarem Aufwand nachrüsten.

Bilder

Leimrolle
FELDER, 2009
Leimrolle im Vorschmelzsystem
OTT
PU-Kleber-Auftragsdüse EB 60 V
NORDSON
Funktionsweise Diodenlaser schematisch
IMA, 2010