Gleichlauf

Drehrichtung eines drehbaren, zylindrischen Maschinenteils (z.B. Hobelwelle, Vorschubwalze, Leimwalze, Dosierwalze, Auftragswalze, ..) in Bezug auf das Werkstück bzw. eines anderen Maschinenteils. Dabei bedeutet 'Gleichlauf', dass die Bewegungen der Teile zu einer gemeinsamen Vorschubrichtung führen. Bei aneinander reibenden, zylindrischen Teilen bedeutet dies entgegengesetzte Drehbewegung (siehe Skizze)!

Fräswerkzeuge, Hobelköpfe

Die Schnittbewegung des Werkzeugs verläuft in der selben Richtung wie die Vorschubbewegung des Werkstücks. Der Anschnitt beginnt sofort mit dem Auftreffen der Hauptschneide auf das Holz und verläuft mit abnehmender Intensität bis zur maximalen Eintauchtiefe. Dabei entsteht ein sich zum Ende hin verjüngender, kurzer Span.

Vorteile

  • saubere Schnittflächen auch bei ungünstigem Faserverlauf
  • geringere Vorschubkraft als beim Fräsen im Gegenlauf, da die Werkzeugbewegung dem Werkstückvorschub nicht entgegenwirkt
  • höhere Vorschubgeschwindigkeiten möglich

Nachteile

  • Kürzere Werkzeugstandzeit,
  • da sich der Schneiddruck beim Eintauchen der Schneide schnell aufbaut.
  • durch längeren Wirkweg mangels Vorspaltung
  • Schneidenbelastung höher
  • höhere Werkzeug-Antriebskraft nötig mangels Vorspaltung
  • nur für mechanischen Vorschub geeignet

Anwendung

Aufgrund seiner ökonomischen Vorzüge hinsichtlich der Werkzeugstandzeit wird der Hauptteil der Zerspanungsarbeiten auf Holzbearbeitungsmaschinen im Gegenlauf ausgeführt. Um dennoch eine gute Schnittqualität zu erzielen und Ausrisse auszuschließen, werden Gleichlaufspindeln eingesetzt.

  • Zuschnitt von Kunststoffmaterialien oder Holzwerkstoffplatten mit harter, spröder Oberflächenbeschichtung

Schleifaggregate

Auch Schleifaggregate arbeiten gewöhnlich im Gegenlauf, da damit ein hoher Spanabtrag und eine kurze Verweilzeit des Schleifmittels auf einer bestimmten Werkstückfläche (Stichwort Erwärmung) sichergestellt ist. Zur Erzeugung sehr glatter Holzoberflächen mit minimaler Faserlänge werden jedoch Längsschleifaggregate mit Drehrichtungsumkehr ausgerüstet um sie bei Bedarf und in Kombination mit einem vorgelagerten gegenläufigen Schleifaggregat im Gleichlauf arbeiten zu lassen.

Schutzausrüstungen für Gleichlaufmaschinen

Vielblattsägen

  • Gleichlauf-Mehrblattsägen benötigen im Werkstückauslauf eine Schutzvorrichtung, die gewährleistet, dass ggf. herausgeschleuderte Werkstücke keine Gefahr darstellen und niemanden verletzen. Der deutsche Hersteller PAUL löst das z.B. bei seinem Modell K34/ .. GL durch Schutztunnel mit Prallblechen oder sogenannte Austragezangen.

Die Werkstücke werden unmittelbar nach dem Auftrennen in einen umseitig geschlossenen Tunnel gefördert und nach dem vollständigen Auftrennen nach unten auf eine Rollenbahn freigegeben. Maschinen mit dieser Schutzeinrichtung haben eine begrenzte Werkstück-Bearbeitungslänge (begrenzt durch die max. Länge des Schutztunnels).

  • Empfohlen werden zudem Sägeblätter mit Spandickenbegrenzung.

siehe auch
zuletzt besucht

Bilder

Gleichlauf von Rolle u. Werkstück
HÖCHSMANN, 2011
K34/ 800-GL Schutztunnel, Austragezange
PAUL, 2016
Gleichlauf von Rolle u. Rolle
HÖCHSMANN, 2011