Kardankopf

Bezeichnung für in der 5-Achs-CNC-Bearbeitung eingesetzte Bauform von 5-Achs-Spindeln.

Bauweise

Die heute mit "Kardankopf" bezeichneten Einheiten bestehen aus einer Frässpindel, welche mit mindestens 2 Drehachsen am Aggregateträger aufgehängt ist. Dies entspricht dem auch Robotkopf genannten Prinzip, welches von Gelenkarmrobotern abgeleitet ist. Wichtiges Merkmal ist die einseitige Aufhängung der Frässpindel.

Technisch richtig wäre diese Bezeichnung eigentlich für die üblicherweise Gabelkopf genannten Spindeln, da ein Kardangelenk (von dem der Name stammt), beidseitig aufgehängt ist.

Der Begriff Kardankopf wurde im Laufe der Zeit jedoch für 5-Achs-Spindeln mit einseitiger Aufhängung umgedeutet. Insbesondere mit der Einführung der DRIVE 5C Spindel ("C" steht für "Cardanic") durch den Hersteller HOMAG setzte sich die Bezeichnung endgültig für einseitig aufgehängte Spindeln durch.

Eigenschaften

Kardan-/ Robotköpfe weisen aus maschinenbaulicher Sicht eine geringere Steifigkeit auf als Gabelköpfe, besitzen aber eine höhere Dynamik und einen geringeren Platzbedarf. Deshalb setzen einige Hersteller beide Prinzipien in unterschiedlichen Modellreihen ein.

Unterscheidung

Viele Hersteller unterscheiden zwischen Robot-/ oder Kardankopf für einseitig aufgehängte Spindeln und Gabelkopf für doppelseitig aufgehängte Spindeln.

Als Sonderform des Kardankopfes gibt es noch den Prismenkopf, bei dem die einzelnen Drehachsen nicht rechtwinklig, sondern in schrägen Winkeln zueinander angeordnet sind. Dieser ist heute die in der Holzbearbeitung am häufigsten eingesetzte Form von 5-Achs-Spindeln. Jedoch wird der Begriff hauptsächlich vom Hersteller SCM genutzt, da 'Prisma' ein Markenname für dessen 5-Achs-Köpfe ist.

Siehe auch:

Bilder

5-Achs-Spindel SCM Prisma HP CS im Praxiseinsatz
SCM, 2015
5-Achs-Gabelkopf
HOMAG, 2008
Kardangelenk
Robotkopf
REICHENBACHER
Robotkopf (Sonderform Prismenkopf, da schräge Achsebene)
MAKA, 1999
5-Achs-Spindel, einseitige Aufhängung und schräge A/B Achse für Flexibilität
BIESSE, 2010