Bezeichnet das Kalibrieren und Glätten von Werkstücken aus vollem Holz mit Hilfe von Schleifmitteln.
Problematik des Massivholzschliffs
Im Gegensatz zu Holzwerkstoffplatten mit homogener Struktur aus Spänen oder Fasern besteht das volle Holz aus unterschiedlichen Zonen mit unterschiedlichen Eigenschaften, welche das Schleifbild maßgeblich beeinflussen.
Frühholzzone | Weiche Holzzonen welche im lebenden Baum während der Frühjahrsmonate gebildet werden und vor allem dem Dickenwachstum und des Wassertransports im lebenden Stamm dienen. Diese Holzzonen sind bei den meisten Baumarten an ihrer helleren Farbe zu erkennen. |
Spätholzzonen | Harte Holzzonen welche im lebenden Baum während der Sommermonate gebildet werden und vor allem der Festigung des Stammes dienen. Diese Holzzonen sind bei den meisten Baumarten an ihrer dunkleren Farbe zu erkennen. |
Äste | sie verlaufen zu den Holzfasern des Stammes winklig und bilden harte Zonen. |
Harzgallen | Diese können im lebenden Stamm bei Nadelholzbaumarten aufgrund starker Holzbiegung bei Stürmen entstehen indem sich durch die unterschiedliche Zugbelastung die Holzfasern voneinander lösen. Die so entstehenden Hohlräume füllt der Baum mit Harz aus. |
Kernholz | Die dem Stammzentrum zugewandten, abgestorbenen Holzzonen füllt der Baum mit unterschiedlichen Substanzen zur Holzverfestigung und zur Abwehr von Pilzen und holzfressenden Insekten. Diese Zonen sind bei kernholzbildenden Baumarten härter und dunkler als das helle Holz des Stamminneren von nicht- kernholzbildenden Baumarten. |
Splintholz | sich nach außen an das Kernholz anschließende Holzzone für den Wassertransport im Stamm, welches meist heller und weicher als das Kernholz ist. |
Beim Schleifen der unterschiedlich harten, dicht beieinanderliegenden Holzzonen mit weichem Schleifschuh bzw. weicher Gummiwalze werden die weicheren Holzzonen tiefer ausgeschliffen als die harten. Dieser als "Auswaschen" bezeichnete Prozess führt zu einer rustikalen Optik, welche von gewissen Modetrends im Innenausbau bevorzugt wird. Das Schleifen mit Stahlwalze, harter Gummiwalze bzw. hartem Schleifschuh verhindert den Auswascheffekt.
Besonders harzhaltige Holzzonen führen zu einer Verklebung der Poren des Schleifmittels und damit zur Verschlechterung der Schleifqualität.
Anwendungen
Massivholz kann in seinen unterschiedlichen Ausformungen mit unterschiedlichen Maschinen geschliffen werden.
Schleifen von Platten aus Massivholz (z.B. Leimholzplatten, Füllungen):
- Hobeln (selten, nur Industrie)
- 1 bis 2 Kalibrierwalzen aus Stahl oder hartem Gummi (ab 75°Shore)
- 1 bis 2 Schleifschuhe, fester Filz (Luftkissen optional)
- Bürste und/oder Strukturierwalze (Strukturieren braucht mehr Antriebsleistung, d.h. mindestens 4 kW)
Schleifen von Rahmen, Tür- und Fensterrahmen
Schleifen von besonders harzhaltigem Holz