PU-Kleber

Einkomponenten-Kunstharz-Schmelzkleber auf der Basis von Polyurethan.

Chemische Zusammensetzung

Ausgangsmaterial sind Kunststoffe der Polyurethan-Gruppe. Diese besitzen die Eigenschaft durch Aufnahme der Umgebungsfeuchtigkeit vernetzte Strukturen mit duroplastischen Eigenschaften auszubilden. Aus diesem Grund müssen PU-Kleber unter Luftabschluss gelagert werden.

Eigenschaften der Verleimung

Duroplastisch bedeutet 'dauerhaft formbeständig'. Die Formbeständigkeit besteht hier gegenüber Temperatur, Wasser und mechanischer Beanspruchung.

Verwendungszweck

Aufgrund der hohen Temperatur- und Feuchtigkeitswiderstandsfähigkeit werden PU- Verleimungen in der Holzverarbeitung vor allem beim Bau von Bad- und Küchenmöbeln sowie der Fertigung von Zimmertüren eingesetzt. PU-Verleimungen eignen sich gut für kritische Oberflächen, z.B. Aluminium-Kanten, und ist obligatorisch für Krankenhausausstattung.

Verleimprozess in Kantenanleimmaschinen

Die Leimpatrone bzw. das Leimgranulat wird in einem geschlossenem Leimsystem aufgeschmolzen und an die Werkstückkante gegeben. Vorzugsweise kommen zum Auftragen Leimdüsen zum Einsatz, da durch sie die Geschlossenheit des Leimsystems gewährleistet wird. Nach dem Anpressen der anzuleimenden Kante erreicht die Verbindung bereits eine solche Festigkeit, sodass sie weiter verarbeitet werden kann. Der Kleber reagiert mit der Feuchtigkeit im Werkstück und der Umgebungsluft. Nach ca. 10 Minuten sind bereits 70 % der Endfestigkeit erreicht. Abgeschlossen ist der Vernetzungsprozess nach ca. 2 bis 5 Tagen. Der PU-Kleber muss nach 20 bis 24 Stunden restlos aus der Maschine entfernt worden sein um ein Aushärten zu vermeiden. Eine Möglichkeit dafür ist die Spülung des Leimsystems mit Wachs. Das Wachs verbleibt nach der Spülung im System so dass mögliche PU-Kleber-Rückstände eingeschlossen werden ohne auszuhärten.

Technische Lösungen einiger Hersteller

  • Biesse
  • Biesse bietet zur Polyurethan-Kantenverklebung entsprechende Schnellwechsel- Leimbecken an. Das Schnellwechselbecken wird zwischen den Nutzungen aus der Maschine genommen und in einen Vorratsbehälter gestellt, welcher anschließend mit Stickstoff befüllt wird. Der Stickstoff verhindert das Aushärten des PU- Klebers und kann bei der nächsten Anwendung wieder verwendet werden. Reinigung mit Granulaten und der Klebstoffverlust entfallen.
  • Brandt
  • Kleine Verarbeitungsmengen werden in herkömmlichen Leimbecken aufgeschmolzen. Unmittelbar nach der Verarbeitung des Klebers werden sowohl das Becken und das Leimauftragssystem mit einem PUR-Reiniger gereinigt.
  • Unter gewissen Einschränkungen können PU-Kleber in Quickmelt Leimaggregaten verarbeitet werden.
  • Bei größere Verarbeitungsmengen werden spezielle Vorschmelzgeräte eingesetzt, die neben der Maschine stehen. Nach deren Verwendung werden die Leimbecken ausgebaut und in Stickstoff-Atmosphäre gelagert.
  • HOLZ-HER
  • Das Leimsystem Patrone und das ultra-granupress-System mit Leimdüsen sind geschlossene Leimsysteme in denen die Verarbeitung von PUR- Patronen bzw. PUR-Granulat problemlos möglich ist. Spätestens 24 Stunden nach Aufschmelzbeginn muss die angebrochene Patrone aus der Aufschmelzeinheit genommen werden. Das Leimsystem ist mit zwei bis drei Reinigungspatronen auf EVA-Basis bis zum Farbumschlag durchzuspülen.
  • Für die Verarbeitung größerer Mengen an PUR-Leim bietet auch HOLZ-HER separate Aufschmelzgeräte an.
  • Ott
  • Verarbeitung von PUR-Granulat im geschlossenen COMBIMELT-Leimsystem. Nach Beendigung der Verleimarbeit wird das Leimbecken mit speziellem Granulat gefüllt und das Reinigungsprogramm gestartet. Der Reiniger löst den alten Leim komplett dünnflüssig auf, welcher nun abgelassen werden kann. Die Leimrolle ist nach der Reinigung metallisch rein.
  • Bei Verarbeitung größerer Leimmengen ist das Einspeisen von PUR-Kleber auch von außen über Schlauch möglich.
  • Stefani
  • Patronensystem PU BOX seit 2014

Empfohlene Ausstattung bei PUR-Maschinen

  • Sprüheinrichtung für Trennmittel vor dem Fügefräsaggregat; das Trennmittel verhindert das Anhaften von PU-Kleber auf der Plattenoberfläche.
  • Fügefräsaggregat um das Trennmittel von der Klebefläche zu entfernen.
  • Flachziehklinge, damit letzte Leimreste von der Leimfuge abgetragen werden
  • Sprüheinrichtung für Reinigungsmittel vor dem Schwabbeln

Technische Daten

stark abhängig vom jeweiligen Kleber

  • Temperaturbeständigkeit, je nach Klebstoff: + 80/+150 bis - 20/-40 °C
  • Fugendicke 0,15 bis 0,1 mm
  • Verarbeitungstemperatur 130 bis 180 °C

Stickstoffbehälter

Folgende Dinge sind bei der Nutzung dieser Lösung zu beachten:

  • Es ist Stickstoff der Reinheitsklasse 5.0 zu nutzen.
  • Es ist auf absolute Dichtheit des Behälters zu achten.
  • Bei der Einlagerung muss komplett entlüftet werden.

Alternative und verwandte Begriffe

Bilder

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