Revolverwechsler

Für den Begriff Revolverwechsler gibt es in der Holzbearbeitung keine einheitliche oder normierte Verwendung. Der Hersteller Biesse verwendet diesen Begriff z.B. statt des Begriffs Tellerwechsler.

In der Anfangszeit der CNC-Holzbearbeitung wurden damit Werkzeugwechselsysteme bezeichnet, bei denen jedes Werkzeug einen eigenen Motor besitzt und diese sternförmig um einen Drehpunkt angeordnet waren. Sollte ein bestimmtes Werkzeug verwendet werden, drehte sich der entsprechende Motor in Arbeitsposition. Der tatsächliche Wechsel der Werkzeuge in den Motoren musste hier aber noch manuell erfolgen, es gab noch keine Werkzeugschnittstelle.

Später, mit der Einführung von Werkzeugaufnahmen wie ISO30 und ISO40 fand der Begriff Revolverwechsler auch Anwendung für Wechselsysteme, bei denen die Werkzeugaufnahmen im Umfang eines aufrecht stehenden, scheibenförmigen Wechslers stecken und die Werkzeuge damit in radialer Richtung nach außen weisen. Dieses System gab es auch mit nach außen weisenden Werkzeugaufnahmen. Aufgrund der Sternform bei voll bestückten Wechslern mit weniger Plätzen wurde dieses System auch als "Sternwechsler" bezeichnet (Begriff und System heute kaum noch gebräuchlich).

Mit der Einführung der horizontal angeordneten Tellerwechsler wurde der ursprüngliche Revolverwechsler weitgehend verdrängt. Gelegentlich wird der Begriff Revolverwechsler auch für diese Werkzeugwechselsysteme verwendet und somit beide Begriffe gleich gesetzt.

Ein System, welches heute noch in Abgrenzung zum Tellerwechsler als Revolverwechsler bezeichnet wird, produzieren die Unternehmen Bre.Ma. und Re.M. Es handelt sich dabei um einen aufrecht stehenden Teller mit fest installierten Aggregaten. Dieser kann sich drehen, um ein Aggregat vor der Antriebsspindel zu positionieren.

In den 1990er Jahren hatte der heute nicht mehr existente Hersteller Jonsdorf ebenfalls ein System mit fest installierten Aggregaten im Angebot.

Vorteile

  • Bei Verwendung eines separaten Motors für jedes Werkzeug bzw. bei Teller mit fest installierten Aggregaten können die Werkzeugwechselzeiten sehr gering sein.
  • Bei "Sternwechslern" mit nach außen weisenden Werkzeugen können aufgrund der Anordnung die Abstände zwischen den Werkzeugaufnahmen sehr gering sein und trotzdem relativ große Werkzeuge aufgenommen werden. Bei Teller- und Kettenwechslern müssen entweder die Abstände entsprechend dem max. Werkzeugdurchmesser gewählt oder bei großen Werkzeugen ein Wechselplatz frei gelassen werden.

Nachteile

  • Separate Motoren und Sternwechsler mit nach außen weisenden Werkzeugen:
  • Technisch vergleichsweise aufwändige und damit teure Wechsler.
  • Hoher Platzbedarf.
  • Bei separaten Motoren manuelle Neubestückung zeitaufwändig
  • Sternwechsler mit nach innen weisenden Werkzeugen: Aufgrund der Anordnung können nur Werkzeuge mit geringem Durchmesser verwendet werden oder es müssen mehrere Plätze frei gelassen werden.
  • Wechsler mit fest installierten Aggregaten: Aufgrund des manuellen Wechsels und der fest installierten Werkzeuge und Aggregate ist die Neubestückung vergleichsweise zeitaufwändig.

Alternativbegriffe

  • Sternwechsler (selten gebraucht)
  • Rotationswechsler (heute selten gebraucht und missverständlich)
  • Werkzeugrevolver (häufiger in der Metallbearbeitung)
  • Trommelwechsler
  • Trommelwerkzeugwechsler

Bilder

2 Frässpindeln mit jeweils 4-fach Revolverwechsler
HEIAN, 1988
4-fach Wechsler mit 4 Motoren
BALESTRINI
Revolverwechsler in Sternform
SCM
Fest installierte Aggregate
JONSDORF