Fertigungsleitsystem (MES)

Fertigungsleitsysteme, kurz MES (engl. Manufacturing Execution System) sind in Produktionsbetrieben das Bindeglied zwischen Datenbanken, Materiallagern, Arbeitsmaschinen und dem planenden und fertigendem Personal.

Historie

Seit der Jahrtausendwende hielten Computersteuerungen in nahezu allen Arbeitsmaschinen und Lagerhaltungssystemen der Holzbearbeitung Einzug. Datenbanken für Buchhaltung, Materialhaltung und die Auftragsverwaltung etablierten sich in den Verwaltungsabteilungen. Die Produkterstellung erfolgt beinahe ausnahmslos an CAD-Arbeitsplätzen, welche die Produktdaten über CAM Software auf die Maschine bringen. Damit konnte insbesondere die Effizienz in der Serienfertigung gesteigert werden. Die zunehmende Tendenz nach Produktvielfalt, die damit verbundenen Losgröße 1 und Just-in-Time Fertigung kann aber in Großbetrieben mit solchen einzelnen und starren Zellen nicht bewältigt werden. Um Auftragsprioritäten kurzfristig ändern zu können sowie Maschinen und Arbeitsplätze optimal auszulasten wurde die Vernetzung aller beteiligten Komponenten nötig. Diese Vernetzung wird durch die Fertigungsleitsysteme ermöglicht. Sie sind ein wichtiger Bestandteil von Industrie 4.0.

Was bieten Fertigungsleitsysteme?

  • Einsicht in alle Kundenaufträge mit Detailinformationen
  • Voraussage von benötigten Produktionszeiten
  • Automatische Optimierung von Fertigungsprozessen in der Planungsphase
  • Bereitstellung der spezifischen Produktionsdaten für die unterschiedlichen Bearbeitungsmaschinen in Zuschnitt, Bekantung, Bohren und Montage
  • Information über den Bearbeitungsstand der Aufträge bis hin zu den Einzelwerkstücken in Echtzeit
  • Eingriff in die laufende Produktion, z.B. Änderung der Priorisierung einzelner Fertigungslose, Umleitung der Materialströme bei Wartung, Maschinenausfall oder Überlastung
  • bedarfsgerechte Nachfertigung
  • Überblick über die Lagerhaltung im Zusammenhang mit den anstehenden Aufträgen
  • Übersicht über die Maschinenverfügbarkeit und Maschinenzustandsdaten
  • Vernetzung unterschiedlicher Produktionsstandorte (Industrie 4.0)
  • Auswertung abgeschlossener Produktionsprozesse hinsichtlich der Effizienz

Woraus bestehen Fertigungsleitsysteme?

  • MES Software
  • Netzwerk bestehend aus Leitrechner, Lesegeräten, Lager- und Maschinensteuerungen sowie den Ein- und Ausgabemitteln der Handarbeitsplätze
  • Ausgabemittel für Handarbeitsplätze zur Darstellung von Werkstückzeichnungen, Verpackungsinformationen und Terminen
  • Eingabemittel für Fertigmeldungen an Handarbeitsplätzen
  • Bauteilidentifikation (z.B. Barcode, RFID-Chips, Lesegeräte)

Was benötigen Fertigungsleitsysteme?

  • Daten aus dem Ressourcenplanungssystem (ERP) zu Personal, Maschinen und Finanzen
  • eine zentrale Auftragsdatenbank
  • Produktdaten aus der CAD/CAM Arbeitsvorbereitung

Anbieter

Hier ein Auszug, welche Maschinen- und Softwarehersteller Fertigungsleitsysteme anbieten:

Weiterführende Links

Produktionszeitraum:
ca. 2017
2024

Bilder

BAVANT - Übersicht über die Produktion
BIESSE, 2017

Software