Ratgeber CNC | Bohren & Sägen

Wie viele Bohrer braucht der Mensch?

Massivholzbearbeiter werden sich diese Frage seltener stellen, als die Produzenten von Korpusmöbeln.

Wer jedoch häufig 2,50 m lange Schrankseiten mit durchgehender doppelter Lochreihe fertigen muss, wird durchaus eine große Zahl Bohrer zu schätzen wissen. Dafür sind Maschinen mit einer separaten Bohreinheit seit vielen Jahren Standard. Die klassische „CNC-Fräse“ gibt es heute nur noch als Spezialmaschine.

Heute eingesetzte Bohreinheiten besitzen oft eine eigene Z-Achse, welche sie komplett unabhängig von der Frässpindel macht. Dies hat Vor- und Nachteile.

  • Der Vorteil dieser Bauweise ist, dass sowohl Frässpindel als auch Bohreinheit direkt an der Y-Achse sitzen und keine zusätzlichen Trägereinheiten nötig sind. Auch ist meist eine separate pneumatische Zustellung nicht mehr nötig, um zu verhindern, dass beim Bohren die Frässpindel stört und umgekehrt.

  • Der Nachteil dieser Bauweise liegt darin, dass bei zwei separaten Trägern mit jeweils eigenen Z-Achsen der Arbeitsbereich der Y- Achse für die innen liegende Einheit verringert ist. Sitzen alle Einheiten auf einem gemeinsamen Träger, lassen sich die Aggregate so anordnen, dass geringere Unterschiede bei den Arbeitsbereichen entstehen.

Einige Hersteller haben beim Bohrblock Systeme, um die pneumatisch betätigten Bohrer in der Endlage zu fixieren und so schnellere Bohrzyklen zu ermöglichen. Ansonsten besteht bei sehr schnellem Absenken die Gefahr, dass der Bohrer bei „schwierigen“ Materialien schon wieder eingezogen wird, bevor er seine Endlage erreichen kann.

Für die Anzahl der benötigten Bohrer gibt es keine Regel. Meist werden für ein Maschinenmodell verschiedene Bohrblöcke angeboten, bei denen L- oder T-förmige Anordnungen der vertikalen Bohrer vorliegen.

Dabei sollte die in X-Richtung verlaufende Reihe komplett für Lochreihen genutzt werden. Mehr Bohrspindeln bedeuten höhere Kosten beim Kauf. Allerdings können sich diese Kosten leicht amortisieren, wenn viele Lochreihen gebohrt werden müssen und somit teure Bearbeitungszeit gespart wird.

Die in Y-Richtung angeordneten Bohrer werden meist für alle anderen Bohrerdurchmesser (z.B. Konstruktionsbohrungen) genutzt. Jede Neubestückung mit Bohrern bedeutet lange Rüstzeiten und somit Kosten, so dass auch hier lieber nicht an der falschen Stelle gespart werden sollte und alle möglicherweise eingesetzten Bohrdurchmesser berücksichtigt werden sollten. Für Topfband-Bohrungen, z.B. mit einem 35 mm Bohrer, bieten viele Hersteller eine verstärkte Bohraufnahme an. Dies ist empfehlenswert, da bei einem solchen Bohrdurchmesser hohe Zerspanungskräfte auftreten, für die meist die gängigen Bohrgetriebe nicht ausgelegt sind.

Auch bei den horizontalen Bohrern sollte beachtet werden, dass man u.U. nicht immer nur Konstruktionsbohrungen mit demselben Durchmesser ausführt und daher lieber mindestens zwei Paare Bohrer jeweils in X und Y zur Verfügung hat.

Ein Qualitätsmerkmal kann es übrigens sein, wenn die Bohrer eines großen Bohrgetriebes nicht durch nur einen Motor angetrieben werden, sondern wenn mehrere Motoren für einzelne Gruppen des Bohrblocks eingesetzt werden.

Nutsäge: im Bohrblock, separat oder als Aggregat?

Auch diese Frage werden sich wohl in erster Linie nur die Hersteller von Korpusmöbeln stellen. Da eine Rückwandnut aber immerhin eine Bearbeitung über die gesamte Werkstücklänge darstellt, kann sie einen nicht unerheblichen Anteil an der Bearbeitungszeit haben.

Wird ein Sägeaggregat wirklich nur für die Rückwandnut genutzt, ist eine in den Bohrblock integrierte Einheit wohl das Günstigste. Sie steht ohne Werkzeugwechselzeit sofort zur Verfügung und ist sehr günstig in der Beschaffung.

Eine separat angetriebene, eigene Sägeeinheit in der Maschine kann dann von Nutzen sein, wenn häufig Sägeschnitte durchgeführt werden müssen. Da die Kosten für so eine Einheit nicht unerheblich sind, sollte in jedem Fall darauf geachtet werden, dass die maximale Schnitthöhe auch für die beabsichtigten Bearbeitungen ausreichen.

Wer maximale Flexibilität benötigt und das Sägeaggregat für mehr als nur Rückwandnuten nutzen möchte, es aber nur gelegentlich einsetzt, wird ein einwechselbares Sägeaggregat bevorzugen. Hier hat man allerdings die Werkzeugwechselzeiten berücksichtigen. Dafür ist der Beschaffungspreis eines Aggregates günstiger als der einer fest installierten, angetriebenen Einheit.

Bilder

Beispiel für einen großen Bohrblock mit insgesamt 30 Bohrern und Nutsäge
Großer Bohrblock mit 15 Lochreihenbohrern und Nutsäge
Kleiner Bohrblock
Kleiner bis mittlerer Bohrblock mit Ausstattung für den Möbelbau