Holzwerkstoffherstellung | Beleimung

Applikation

Bevor die Späne verleimt werden, wird die Leimflotte mit Additiven vermischt oder in der Mischeinheit dosiert. Eine Bandwaage am Materialzulauf gewährleistet eine exakte Dosierung für die vorhandene Materialmenge. Der Leim wird im Spritzverfahren auf die Späne zerstäubt oder die Späne werden in einem 2-6m Leimmischer über In-Line-Düsen benetzt. Der Leimanteil in der Deckschicht beträgt ca. 4-10% und in der Mittelschicht ca. 8-15%.

Der Befüllungsgrad des Mischers wird konstant gehalten, indem die Klappe am Mischerauslauf elektronisch geregelt wird.

Leime

In der Spanplattenindustrie hat die Wahl der Klebstoffe eine große Bedeutung. Sie hängt von technischen, wirtschaftlichen, umwelttechnischen und einsatzbedingten Aspekten ab.

Synthetische Klebstoffe

  • Harnstoff- Formaldehyd (UF) - Harze: Diese sind die geläufigsten Leime, da sie am kostengünstigsten sind. Allerdings sind die nachträglichen Formaldehydemissionen besonders hoch. Um die Resistenz gegen Feuchte zu erhöhen, werden Kombinationen mit Melamin- Formaldehyd (MF) Harzen oder Phenol-Formaldehyd (PF)-Harze verwendet.
  • Melamin-Formaldehyd (MF)- Harze: Melamin besitzt die Eigenschaft, Formaldehyd zu binden und erhöht die Feuchtebeständigkeit der Platten.
  • Phenol-Formaldehyd (PF)-Harze besitzen eine rotbraune bis dunkelbraune Farbe. Sie werden für die Herstellung feuchtebeständiger Platten eingesetzt.
  • PMDI (4,4 Diphenylmethandiisocyanat): PMDI - Harze sind in der OSB- und Spanplattenindustrie vertreten und gelten als formaldehydfrei. Deshalb wird diese Leimart primär für die Herstellung von Platten nach den Vorschriften von CARB I, CARB II (USA) und F****-Kategorie (Japan) verwendet. Alternativ werden sie für die Verleimung von nachwachsenden Rohstoffen wie Bagasse oder Bambus oder für die Herstellung feuchtebeständiger Platten eingesetzt. Bei PMDI handelt es sich um eine lösungsmittelfreie und wasserfreie organische Lösung, bei der die Isocyanate mit der Cellulose und dem Lignin des Holzes reagieren.
  • Resorcin- Harze: Resorcinharze werden in der Spanplattenproduktion eingesetzt, wenn anspruchsvolle Leimverbindungen gefordert werden. Resorcinolformaldehyd (RF)- Harze sind kalthärtende Harze, dh. dass Phenole und Resorcinole bei niedrigen Temperaturen mit Formaldehyd aushärten. Sie ermöglichen feste und witterungsbeständige Verleimungen.

Natürliche Klebstoffe

Natürliche Klebstoffe bestehen aus Proteinen, Tanninen und Ligninen. Proteine werden heutzutage in Verbindungen mit PF-Harzen eingesetzt, da sie allein nicht dem technologischen Standard der Holzwerkstoffindustrie gerecht werden.

Tannine werden aus Rinde, Laub, Früchten und Holz extrahiert und in Gemischen mit PF-Harzen verwendet. Aufgrund ihres unerwünschten dunklen Farbeffekts bei Fugen werden sie kaum im europäischen Raum eingesetzt.

Minerale Klebstoffe

Diese Holzwerkstoffplatten werden aus Portlandzement und Gips als Bindemittel hergestellt. Sie besitzen eine bessere Brandbeständigkeit, ein höheres Gewicht und einen höheren Verschleißgrad der Bearbeitungswerkzeuge. Gipsgebundene Holzwerkstoffplatten werden ausschließlich im Innenbereich eingesetzt, da sie nicht über die Bewitterungs- und Wasserbeständigkeitseigenschaften der zementgebundene Platten verfügen.

Additive

Zu den Kunstharzen werden in der Regel Additive beigemischt, um die Platteneigenschaften zu optimieren. Additive können Paraffin, Härter, Puffer, Füllstoffe, Pigmente, Formaldehydfänger, Brand- und Pilzschutzmittel sein.

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Bilder

EVOJET
DIEFFENBACHER, 2020
OSB-Mischer, außen
SIEMPELKAMP, 2018
OSB-Mischer, innen
SIEMPELKAMP, 2018

Produktbroschüren und Prospekte (2)

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