Nullfuge - Voraussetzungen

Wie gelingt die Nullfuge?

Eine gelungene Nullfuge hängt nicht nur von der Kante, der Funktionsschicht oder der angewandten Technologie ab, sondern auch von der Holzbearbeitungsmaschine und der stofflichen Qualität der Werkstücke. Die Nullfugenverklebung kann maschinell mit einer Kantenanleimmaschine oder einem CNC-Bearbeitungszentrum mit einem Kantenanleimaggregat durchgeführt werden. Für den Objektausbau, bei dem das Kantenanleimen auf der Baustelle geschieht, eignen sich handgeführte Nullfugen-Kantenanleimgeräte.

Die Herausforderung dabei ist: Bei der Nullfugenverklebung gibt es keine Klebstoffmasse zwischen dem Kantenband und der Werkstückplatte, welche eventuelle Unebenheiten in der Schmalfläche ausgleichen könnte. Präzision ist darum das oberste Gebot.

Maschinentechnische Voraussetzungen

Maschinenständer

  • solider Maschinenständer, der Schwingungen aufnimmt

Fügefräsaggregat

  • Das Fügefräsaggregat ist die entscheidende Voraussetzung für das Erreichen einer dauerhaften Verbindung zwischen Platte und Kante, ganz gleich mit welchem Klebstoff oder Verfahren gearbeitet wird. Entscheidend für die Dauerhaftigkeit sind saubere Schnittkanten ohne Ausrisse und Mikrorisse auf der Werkstückoberfläche.
  • Schneidstoff: Diamant
  • Werkzeuggeometrie garantiert eine spanoptimierte und lärmreduzierte Bearbeitung, z.B. LEITZ DFC Werkzeugtechnologie, LEUCO i-System u.a.
  • Achswinkel zwischen 43° und 70°
  • Einstellung: Entscheidend ist die exakt gleiche Eintauchtiefe der Messer von Gleich- und Gegenlaufspindel, damit es am Ende der Schmalfläche keinen Absatz gibt.

Kanten-Nachbearbeitungsaggregate

  • Scharfe Werkzeuge sorgen für einen weichen Schnitt und verhindern, dass die noch weiche Kante von der Werkstück-Schmalfläche abgezogen wird.
  • exakt und wiederholgenau einstellbar

Sprüheinrichtung

  • Das Kantenband muss nach dem Andruck bis zur Nachbearbeitung durch Kappsägeaggregat und Kantenfräsaggregate ausreichend stark abgekühlt sein, damit das Material beim Auftreffen der Werkzeugen nicht schmiert. Die Verwendung eines Antistatik-Kühlmittel Sprühgeräts hat sich besonders in der Kombination mit der Heißlufttechnik bewährt. Das Sprühen von Antistatikmittel sorgt in Verbindung mit Druckluftdüsen dafür, dass Kunststoffspäne nicht auf den Tastscheiben der Kantenfräsaggregate haften bleiben.
  • Sprühvorrichtungen für Trenn- und Reinigungsmittel sind nicht notwendig.

Einstellungstechnische Voraussetzungen

  • Eingabe der richtigen Parameter in die Maschinensteuerung bzw. des Nullfugenaggregates; Die Kantenhersteller stellen die kantenspezifischen Daten zur Verfügung bzw. bieten ihre Hilfe beim Einfahren der von ihnen hergestellten Kanten an. Entscheidend sind die folgenden Größen:
  • Art der Funktionsschicht
  • Kantenbandhöhe
  • Werkstück-Vorschubgeschwindigkeit

Stoffliche Voraussetzungen der Werkstücke

Eine wasserdichte Nullfuge lässt sich nur mit einwandfreiem Ausgangsmaterial erreichen.

  • MDF-Platten müssen reine Faserplatten ohne Holz- oder Kunstoffspäne sein, welche zum Kantenband einen anderen Gegendruck aufbauen als das umliegende Fasermaterial
  • Flachpress-Spanplatten müssen dicht gefüllt sein ohne Löcher, welche einen Angriffspunkt für die Kapillarkräfte des Wassers darstellen.

Nachrüsten einer vorhandenen Maschine

Um eine bestehende Maschine mit einem Nullfugen-Aggregat nachzurüsten müssen die oben genannten maschinentechnischen Voraussetzungen erfüllt sein.

Grundsätzlich ändert sich am Aufbau und an der Reihenfolge der Aggregate nichts. Nur im Bereich des Klebstoffauftrags wird anstelle eines Schmelzkleber-Leimsystems das Nullfugenaggregat montiert.

Viele Hersteller von Kantenanleimmaschinen bieten für ihre eigenen Maschinen die Nachrüstung von Nullfugenaggregaten in Heißlufttechnik an.

Markenunabhängige Anbieter

KLUGE/ MAFELL Nullfugenaggregat HIT-S
SCHUGOMA Nullfugen-Aggregat KANTENKING

Hinsichtlich der Leistungsfähigkeit werden unterschiedliche Aggregate angeboten. Entscheidende Parameter sind Kantenhöhe und Vorschubgeschwindigkeit.

Bilder

JADE 300 - Fügefräsaggregat
BIESSE, 2017