Spanplattenherstellung | Endfertigung

Nach dem Austritt aus der Presse werden die Kanten besäumt und mittels einer Diagonalsäge auf Länge zugeschnitten. Das übliche Standardformat beträgt 5.100mm. Durch den diagonalen Verlauf wird eine gerade Schnittkante erzeugt.

Zu diesem Zeitpunkt besitzen die Spanplatten eine Temperatur von über 70°C. Diese müssen vor der Stapelung gekühlt werden. Die Kühlung erfolgt in der Regel auf sogenannten Sternwendern. Die Platten werden vereinzelt eingelagert und durchlaufen diese. Des Weiteren wird beidseitig die Oberfläche geschliffen.

Die Rohplatten werden nach dem Schliff im Reifelager zwischengelagert. Dort sollen sie über eine längere Zeit konditioniert werden.

Veredelung von Rohplatten

Wenn die Platten nicht als Rohplatten an die Kunden ausgeliefert werden, werden sie veredelt. In der Regel werden ausschließlich Platten für eine konstruktive Nutzung nicht veredelt.

Für die Verbreitung und Etablierung der Spanplatte im Möbelinnenausbau sind mitunter die vielfältigen Möglichkeiten zur Oberflächenveredelung zukunftsweisend gewesen. Unabhängig von der Holzfarbe, der Zeichnung und der Oberflächenstruktur kann die Oberfläche der Trägerplatte mit einem beliebigen Design versehen werden. Bis auf die Spanplatten für den konstruktiven Bereich werden i.d.R. alle Platten veredelt.

Es gibt sechs Möglichkeiten Spanplatten zu veredeln:

1. Beschichtung mit Hochdruckschichtstoffen (HPL)

2. Beschichtung mit harzimprägnierten Papieren

3. Kaschineren mit Dünnpapieren und Finishfolien

4. Bekleben mit PVC-Folien

5. Verleimen mit Furnieren

6. Lackieren

Die Wahl für das jeweilige Veredelungsprinzip entscheidet sich nach den zu erwartenden chemischen und mechanischen Beanspruchungen. Es stellt sich die Frage mit welchen Belastungen die Oberfläche in Kontakt tritt: Lebensmittel, Reinigungsmittel, Wasserdampf, heißes Geschirr / Töpfe, Zigarettenglut, etc.. Abhängig vom Einsatzgebiet und der Beanspruchung müssen die Oberflächen die Prüfkriterien nach DIN EN erfüllen. Untersucht werden der chemische Widerstand, das Verhalten bei wischender Beanspruchung, die Widerstandsfähigkeit gegen Kratzbeanspruchung, Verhalten gegenüber Zigarettenglut, das Verhalten bei Hitze, die Haftfestigkeit, die Korrosionsbeständigkeit und die Temperatur- und Feuchtebeständigkeit.

Beschichtung

Für eine höhere Ästhetik, einer zusätzlichen Erhöhung der Festigkeiten und für den Schutz vor mechanischen und chemischen Einflüssen, werden die Rohplatten beschichtet. Dafür werden Dekorpapiere verwendet, die mit einem Harz auf der Basis von Harnstoff oder Melamin- Harnstoff-Harzen imprägniert worden sind. Die Dekorpapiere können Unifarben, mit Fantasie- oder Metalldekoren oder mit Holzreproduktionen bedruckt sein. Die Dekorpapiere werden i.d.R. sowohl auf der Spanplattenoberseite als auch auf der Spanplattenunterseite angebracht. Durch die Wärme- und Druckeinwirkung in der Kurztaktpresse wird der Harzfilm erwärmt. Dieser dringt in die Spanplattenoberfläche ein und härtet dort zu einer irreversiblen Verbindung von Spanplatte und Papier aus. Die Pressbleche der Kurztaktpresse sind entweder glatt oder mit einer Struktur versehen. Durch die Struktur können beispielsweise die Holzmaserungen eines Holzes auf einem bedruckten Papier nachgeahmt werden. Es entsteht der Eindruck, als ob die Platte aus Massivholz besteht. Als Trägermaterial können neben Spanplatten auch andere Holzwerkstoffplatten wie MDF, HDF, Sperrholz, Tischlerplatten und Aluminiumverbundplatten verwendet werden.

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Sternwender
SIEMPELKAMP, 2017

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