Rahmenweise Holzfensterfertigung

Bei der rahmenweisen Holzfensterfertigung werden die einzelnen Hölzer zuerst profiliert und verleimt und anschließend mit den Bohrungen für die Beschläge versehen. Diese Fertigungsweise lässt sich auch mit relativ einfachen Maschinen durchführen. Sie wird in der handwerklichen Fertigung auch deswegen bevorzugt, weil sich der Sitz der Beschläge nach den bereits verleimten Flügeln und Rahmen richtet.

Zurichten der Kanthölzer

Das Ausgangsmaterial für Rahmen und Flügel sind Kanthölzer mit einer Dicke von ca. 70 bis 100 mm und einer Breite von ca. 85 bis 160 mm. Durch vierseitiges Hobeln auf einer Vierseiten-Hobelmaschine oder einem Kehlautomaten erhalten sie eine glatte Oberfläche und exakt rechtwinklig aufeinander stehende Seitenflächen. Dies ist für die folgenden Bearbeitungsschritte wichtig. Viele Fensterbaubetriebe trennen im Zuge des Hobelns die Glasleiste aus. Voraussetzung dafür ist ein Kehlautomat mit Glasleistenwerkzeug.

Querbearbeitung

Rahmen- und Flügelhölzer erhalten gleichermaßen stirnseitig die Fräsungen für die Schlitz-Zapfen-Verbindung. Dieser Arbeitsgang lässt sich auf Schlitz-Zapfen-Maschinen, auch Zapfenschneider oder Zapfenschläger genannt, und bedingt auch auf Tischfräsmaschinen mit seitlichem Zapfenschneid-Tisch ausführen. Ein Konterholz verhindert das Aussplittern des Holzes. Die einfache Schlitz-Zapfen-Verbindung ermöglicht die Verwendung der selben Werkzeuge für Flügel und Rahmen. Weiterentwickelte Verbindungen wie beispielsweise die Schlitz-Zapfen-Verbindung mit geschlossener Brüstungsfuge, erfordern unterschiedliche Werkzeuge.

Längsbearbeitung

Unmittelbar nach der Querbearbeitung erfolgt die Innenprofilierung der Hölzer. Dabei werden an den Flügelhölzern der Falz zur Aufnahme der Glasscheibe sowie zwei Nuten gefräst. An den Rahmenhölzern ist es der Doppelfalz zum Anschlagen des Flügels sowie die Wasser-Ablauffläche. Wie bei der Querbearbeitung ist auch bei der Längsbearbeitung ein Aussplittern am Holzende zu vermeiden. Umfälz- und Profiliermaschine arbeiten darum mit zwei gegenläufigen Werkzeugspindeln und bieten die Möglichkeit, nach dem Verleimen die Außenprofile zu fräsen. Hubspindeln sind in der Lage mehrere Werkzeuge übereinander aufzunehmen, so dass im besten Fall alle Profilier- und Umfälzarbeiten ohne die Unterbrechung durch einen Werkzeugwechsel ausgeführt werden können. Das Austrennen der Glasleiste kann auch im Zuge der Längsbearbeitung erfolgen wenn die Profiliermaschine mit einer Glasleistensäge ausgestattet ist.

Kombinierte Quer- und Längsbearbeitung

Da die Quer- und Längsbearbeitung so dicht beieinander liegen hat man schon früh Zapfenschneider und Profiliermaschine zu so genannten Winkelanlagen kombiniert. Programmgesteuerte Hubspindeln sorgen dafür, dass für jeden Arbeitsschritt, die richtigen Werkzeuge in Position gefahren werden. Das Ergebnis sind quer und längs profilierte Kanthölzer, die sich bereits zu Rahmen zusammenstecken lassen. Winkelanlagen sind seit vielen Jahrzehnten in der handwerklichen Fertigung weit verbreitet.

Schleifen

Ob die profilierten Kanteln vor dem Verpressen noch geschliffen werden müssen hängt stark von der Qualität der Profilierung ab. Es geht hier vor allem darum, dass alle Materialreste entfernt werden um ein problemloses Pressen zu ermöglichen. Betriebe, die mit Leistenschleifmaschinen geschliffen haben sind nicht selten zum manuellen Schliff zurückgekehrt. Es hat sich als nachhaltiger erwiesen mit gutem Ausgangsmaterial, scharfen Werkzeugen und exakten Einstellungen für eine gute Qualität der gefrästen Profile zu sorgen und vereinzelt zurückgebliebene Materialreste von Hand zu entfernen.

Rahmen pressen

Nach dem Fertigen der Einzelhölzer können diese zu Flügeln und Rahmen verpresst werden. Mit Hilfe eines Leimangabegerätes wird wasserbeständiger Klebstoff, z.B. Kunstharzleim, von der Brüstung ausgehend auf die Zapfenflächen aufgetragen. Entscheidend für die Beständigkeit des Holzes ist, dass die Brüstungsflächen selber mit dem Klebstoff benetzt sind. Gepresst wird mit der Rahmenpresse.

Umfälzen

Beim Umfälzen erhalten Flügel und Rahmen ihr Außenprofil. Das Außenprofil des Flügels ist zur Fenster-Vorderseite mit einer Abtropfkante ausgebildet, damit vom Glas ablaufendes Regenwasser durch die Kapillarkräfte nicht in den Flügel-Rahmen-Zwischenraum gezogen wird. Eine sich anschließende Nut nimmt später die Flügeldichtung auf, welche vor allem für Winddichtheit sorgt. Zur Hausinnenseite hin folgt eine breitere Nut die zum einen das Gegenprofil zum Fensterrahmen darstellt und mit der Anschlagkante abschließt als auch zusätzlichen Raum für Luft als Wärmedämmung bietet. Breitere Fensterprofile bieten die Möglichkeit eine weitere Dichtungsnut aufzunehmen.

Beschlagbohrungen

Die Löcher zur Aufnahme der Fensterbeschläge werden in jedem Fall vor der Farbgebung gebohrt. Es ist jedoch möglich die Beschlagbohrungen vor dem Verpressen des Flügels am Einzelholz durchzuführen oder danach.

Beschlag-Bohrmaschinen für den Fensterbau sind mit Anschlägen und Bohrköpfen ausgestattet die eine rasche Abfolge der unterschiedlichen Bohrungen an Flügel und Rahmen erlauben.

Es gibt Beschlag-Bohrmaschinen die ausschließlich für das Bohren der Einzelhölzer geeignet sind und solche, die sowohl für Einzelhölzer als auch verleimte Flügel und Rahmen geeignet sind.

Alternativ können die Griffoliven auch mit der Ständerbohrmaschine mit einem 3-fach-Bohrkopf ausgeführt werden. Die Vertiefungen für die Topfbandbeschläge lassen sich mit einer Handoberfräse ausführen. Die Beschlaghersteller bieten dazu Lehren und Schablonen an.

Bilder

Fensterkanten nach dem Hobeln auf dem Kehlautomat mit ausgetrennter Glasleiste
2021
Fenster_Schlitz-Zapfen_001