Formteil-Kantenanleimmaschine

Maschinen für das Anbringen von Anleimern an Plattenwerkstoffe, welche in ihrer Geometrie von der üblichen Rechteckform abweichen.

Formteil-Kantenanleimmaschinen gibt es als Maschinen mit manuellem oder halbautomatischem Werkstückvorschub und als Durchlaufmaschinen mit vollautomatischem Werkstückvorschub, mit eigener Leimauftragseinheit oder mit Reaktivierzone für die Verarbeitung von mit Kleber vorbeschichtetem Kantenmaterial.

Werkstückvorschub manuell/halbautomatisch

Auf einem Maschinentisch mit meist rechteckiger Form ist mittig die Verleimzone angeordnet. Diese besteht aus Kantenzuführung, Leimauftragseinheit bzw. Heißluftdüse (für vorbeschichtetes Kantenmaterial), Leitlineal mit Leitrolle und der angetriebenen Andruckrolle. Das Werkstück wird manuell am Leitlineal entlanggeführt. Über Endschalter wird die Kantenzuführung aktiviert, welche das Kantenmaterial der Leimauftragseinheit/Heißluftdüse zuführt. Bei vorbeschichtetem Kantenmaterial wird der Schmelzkleber durch die Heißluft reaktiviert. Bei unbeschichtetem Material wird heißer Schmelzkleber über eine Leimrolle an das anzuklebende Material angegeben. Am Ende des Leitlineals treffen Werkstück und Anleimer zusammen. Der Arbeiter drückt das Werkstück gegen die Andruckrolle. Das dazwischen liegende Kantenmaterial wird dadurch fest an das Werkstück angepresst.

Durch kontinuierlichen Andruck und die Drehbewegung der Andruckrolle erfolgt ein fortlaufender Werkstückvorschub, bis die gewünschte Kantenlänge bearbeitet ist. Per Fußschalter oder Endschalter wird die pneumatische oder elektromagnetische Kappschere ausgelöst, welche das angeklebte Material von der Rolle trennt.

Optional kann diese Art von Maschinen mit einem Kappsägeaggregat ausgerüstet sein, um vordere und hintere Kantenüberstände bündig zu kappen. Das Bündigfräsen des oberen und unteren Kantenüberstandes kann m.H. einer Kantenfräsmaschine erfolgen.

Die Hersteller Brandt und IMA bieten eine manuelle Formteil-Kantenanleimmaschine mit beweglichem Verleimteil an. Bei dieser Maschine können große Werkstücke auf dem Maschinentisch fest gespannt werden und das Leimaggregat wird, an einem Seilzug in der Schwebe gehalten, manuell um das Werkstück herumgeführt. Siehe Typen KTD 82 und KTD820.

Werkstückvorschub automatisch

Aufgrund der Vorschubbewegung unterscheidet man zwischen Durchlaufmaschinen und Rundlaufmaschinen. Durchlaufmaschinen entsprechen im Prinzip den gewöhnlichen Durchlauf-Kantenanleimmaschinen. Andruckrollen und Bearbeitungsaggregate können mittels Langhub-Pneumatikzylinder die Kontur des Werkstücks verfolgen. Die Hublänge schränkt die Profiltiefe ein.

Sollen geformte Werkstücke rundum bearbeitet werden, kommen Rundlaufmaschinen zum Einsatz. Bei ihnen wird das Werkstück mittels Vakuum auf einen Tisch gespannt und gedreht. Verleimzone und Nachbearbeitungsaggregate sind an beweglichen Armen ringsum angeordnet. Mittels Drehbewegung wird die Werkstückkante durch Verleimzone und Nachbearbeitungszone geführt, das Kantenmaterial kann ringsherum angeklebt und bearbeitet werden. (siehe auch Brandt R 24).

Mit der Einführung der Kantenbearbeitung auf CNC-Bearbeitungszentren verloren die Formteil-Kantenanleimmaschinen an Bedeutung.

Bilder

SMART
VITAP, 2019
für vorbeschichtetes Material (KTV12)
BRANDT, 1990
Schmelzkleber-Leimsystem (KDP 111 F)
KALLFASS VERPACKUNGSMASCHINEN
Kappschere-Kleberangabe-Andruckrolle
BIESSE ARTECH, 2004
Durchlaufmaschine KV/B
BRANDT, 1983
Andruckzone mit Langhub-Zylindern
BRANDT, 1983
Rundlaufmaschine R24
BRANDT

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